Kraniche rasteten auf der Weschnitzinsel
Naturschutz ist Schwerpunkt des Lorscher Vogelvereins
Lorsch. Die Gaststätte im Vogelpark Birkengarten wurde renoviert und mit einem neuen Kaminofen bestückt, erklärte Nicolai Poeplau, Vorsitzender des Vereins der Kanarienzüchter, Vogelfreunde und Vogelschützer bei der Jahreshauptversammlung im Birkengarten. Die Gaststätte könne von Organisationen, Vereinen und Familien für Veranstaltungen gemietet werden. Sie diene künftig auch als Kompetenzzentrum für Aktivitäten im Schwerpunktbereich Naturschutz. Der Vorsitzende untermalte seine Bilanz des abgelaufenen Jahres mit einer Bildprojektion und kurzen Filmen. Gezeigt wurden das Engagement beim „Freiwilligen-Tag“ im September, bei den Vorträgen über Wölfe, Fledermäuse und Marokko. In diesem Jahr ist ein Vortrag über Bienen geplant. Da wegen der Vogelgrippe Stallpflicht für die gefiederten Freunde angeordnet worden sei, habe man die Volieren mit Plastikplanen überziehen müssen.
Christian Zurek, der verantwortliche Mann für den Bereich Naturschutz, berichtete von den positiven Erlebnissen durch die Sperrung der „Weschnitzinsel von Lorsch“ in den Monaten Februar/März. Die dort entstandene Flachwasserzone habe Zugvögel angelockt. „Die Vögel haben die Sperrung genossen“, erklärte er. Die Zeit sei genutzt worden, die Anzahl der Vögel und die Arten zu zählen. 48 Vogelarten seien erkannt worden, darunter Kraniche (bis zu 86), Kiebitze (bis zu 265), Raritäten wie Mittelsänger und die Schwarzkopfmöwe. „30 Prozent der gesichteten Vögel stehen auf der roten Liste“, mahnte er. In einem kurzen Film zeigte Nicolai Poeplau auch Kampfläufer, verschiedene Enten, Gänse, Möwen, Stare und Wattvögel.
Für die Züchtersparte berichtete Karlheinz Massoth, seit mehr als vierzig Jahren Vorsitzender der Fachgruppe Finkenmischlinge, Cardueliden und Europäische Vögel im Landesverband Rheinpfalz, über den positiv verlaufenen Zuchtverlauf. Das beziehe sich aber eher auf die Qualität als auf die Quantität der Nachzuchtvögel. Rund zwanzig verschiedene Vögel würden gezüchtet. Probleme habe die Vogelgrippe gebracht. Sowohl die Landesschau als auch die Deutsche Meisterschaft und die meisten Vogelbörsen seien abgesagt worden. Die Hysterie über die Vogelgrippe sei fragwürdig, bemerkte Massoth. Es mehrten sich die Stimmen, die ein Ausstellungsverbot für überzogen halten. Er bot an, dass die Vogelzüchter ihr Fachwissen und ihren Sachverstand in die Neuausrichtung des Vereinszwecks einbringen.
Für Mitglieder und die Bevölkerung soll ein Vortrag über Vogelfutterpflanzen und ein Fortbildungskurs über sachkundige Vogelhaltung und Zucht angeboten werden. Dieser Kurs sei anerkannter Sachkundenachweis gegenüber Behörden. Im Kassenbericht von Matthias Horlebein, der mit einem Minus endete, tauchten auf der Einnahmeseite 18 Cent auf. Sein Dank galt insbesondere Elisabeth Arnold, die immer da sei und sich um die Vögel im Birkengarten kümmere. Justus Carl, der gemeinsam mit Mathias Maurer das Zahlenwerk überprüft hatte, bescheinigte in einem Video-Bericht, dass die Kassenführung in Ordnung sei.
Für das laufende Jahr ist geplant, das „Rebhuhnprojekt“ zu erweitern. Als Ersatz für das ehemalige Waldfest steht am 27. August im Vogelpark ein „Naturschutztag“ auf dem Programm. Da würden auch die Jäger mitmachen versicherte Karlheinz Massoth, selbst aktiver Jäger. Zudem werde die Bevölkerung im Dezember wieder eingeladen, Fettrahmen für Vogelfutter zu basteln. ml